Samstag, 27. Juni 2009

Positionspapier - Hilfe zur Erziehung in Würde und Freiheit

Positionspapier "Hilfe zur Erziehung in Würde und Freiheit - Gegen geschlossene Unterbringung in Sachsen"

Auszug aus dem Positionspapier: "Mit dem Positionspapier wollen die beteiligten Personen und Institutionen dafür argumentieren und werben – in Sachsen und darüber hinaus – auf die Geschlossene Unterbringung zu verzichten und Hilfe zur Erziehung für Mädchen und Jungen in Würde und Freiheit zu verwirklichen."

unterzeichnen jetzt!

ErstunterzeichnerInnen:

Prof. Ullrich Gintzel, ehs Dresden
Silke Kultscher, Diakonisches Werk - Stadtmission Dresden e.V.
Hartmut Mann, Der PARITÄTISCHE Sachsen
Dr. Gisela Ulrich, Deutscher Kinderschutzbund, Landesverband Sachsen
Theo Boomgarden, Outlaw gGmbH
Reinhard Glatzel, Outlaw gGmbH
Matthias Müller, Arbeitskreis Kritische Soziale Arbeit Dresden
Andreas Borchert, Arbeitskreis Kritische Soziale Arbeit Dresden
Björn Redmann, Arbeitskreis Kritische Soziale Arbeit Dresden
Prof. Dr. Uwe Hirschfeld, ehs Dresden
Anja Stephan, Geschäftsführerin Jugendverein "Roter Baum" e.V. , Mitglied im LJHA Sachsen

Marco Süßmitt, Arbeitskreis Kritische Sozialarbeit Dresden
Walter Schlenzig, Student ehs Dresden
Prof. Dr. Ralf Vollbrecht, TU Dresden

Christiane Löffler, Studentin ehs Dresden
Prof. Dr. peter Schütt, Hochschule Mittwieda, FB Soziale Arbeit
Carsten Schöne, Bildung & Beratung für die Soziale Arbeit, Dresden
Martin Rudolph, TU Dresden, Institut für Sozialpädagogik, Sozialarbeit und Wohlfahrtswissenschaft
Madeleine Klotz, Studentin der ehs Dresden
Annekatrin Klepsch, Geschäftsführerin "Roter Baum" e.V., Mitglied im Vorstand des Stadtjugendring Dresden e.V., Stadträtin DIE LINKE
Dr. phil. Simone Menz, Wissenschaftliche Mitarbeiterin, TU Dresden
Uwe Schaarschmidt, DIE LINKE Dresden, Pressesprecher
Claudia Jobst, Stadträtin in Radebeul; Kreisrätin in Meißen (Mitglied im JHA)
Hans-Jürgen Muskulus, Stadtrat in Dresden, Vors. DIE LINKE.Dresden
Christian Mädler

Forderungskatalog an den/die neue/n Dresdner Bürgermeister/in

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Ein lebenswertes Dresden unserer Zeit muss neben wirtschaftlicher Prosperität, Hochkultur und Tourismus geprägt sein durch eine gut ausgebaute soziale Infrastruktur, Teilhabe aller Menschen, die in der Stadt leben am gesellschaftlichen, sozialen und kulturellen Leben und Integration in ein demokratisches Gemeinwesen. Die Dresdner Sozial- und Jugendarbeit erlebt in ihrer Praxis häufig ein anderes Dresdner Gesicht: Die Arbeitslosenrate (12 %) ist hoch, 57.000 Menschen sind in Dresden von Transferleistungen des SGB II abhängig, die Zahlen zu Armut und Kinderarmut nehmen deutlich zu, die Lebenssituationen von MigrantInnen in AsylbewerberInnenheimen sind bedenklich, rechtsextreme Aktivitäten nehmen zu, Stadtteile und einzelne Straßenzüge entwickeln sich zu sozialen Problemgebieten.
Die Dresdner Jugend- und Sozialarbeit leistet an all diesen Stellen einen erheblichen Beitrag zur Verbesserung der Lebenssituationen von Menschen, zur Förderung von Teilhabe und gelingender Integration.

Sie als neue/r Dresdner Bürgermeister/in setzen eine Vielzahl von Rahmenbedingungen, unter denen Menschen in dieser Stadt leben. Sie haben die Möglichkeit, in Ihrer Amtszeit diese Bereiche zu gestalten.

Wir - als VertreterInnen der Jugend- und Sozialarbeit und unserer KlientInnen - erwarten von Ihnen die Umsetzung der folgenden, dringend erforderlichen Punkte. Wir sind bereit, Sie bei dieser Arbeit tatkräftig und beratend zu unterstützen.

1. Aktive Strategie gegen Kinderarmut
Kinderarmut ist keine Randerscheinung mehr. Sie ist inzwischen ein Massenphänomen, das auch in Dresden deutlich spürbar ist. Arme Kinder und Jugendliche werden strukturell ausgegrenzt. Armutslagen von Kindern und Jugendlichen sind häufig mit eingeschränkten Lebens- und Teilhabechancen verbunden. Armut ist der größte Risikofaktor für die kindliche Entwicklung. Sie wirkt ab frühster Kindheit und hat Langzeitfolgen. Daher fordern wir Sie auf, Rahmenbedingungen zu schaffen, die Kindern und Jugendlichen aus armen Familien eine faire Chance geben, ihre individuellen Potentiale zu entwickeln und zu entfalten, gesund auf- zuwachsen, Bildungs- und Förderangebote wahrzunehmen und so eine gute Ausgangsposition für ihre weitere Lebensgestaltung und ihre berufliche Perspektive zu erhalten.

  • kostenfreies Essen in KITA und Schule,
  • kostenfreier ÖPNV für Kinder (<>
  • kostenfreie Lernmittel für alle SchülerInnen.

2. Soziale Integration
Die Lebensbedingungen von Bürgerinnen und Bürgern der Stadt Dresden, die von Leistungen des SGB II, SGB III und SGB XII abhängig sind oder im Niedriglohnsektor beschäftigt sind, haben sich massiv verschlechtert. Diese Armutslagen führen zur Ausgrenzung aus dem gesellschaftlichen Leben, lassen Selbstbewusstsein und Selbstwirkungskräfte der Betroffenen schwinden und erhöhen das Risiko psychischer Erkrankungen. Aus diesem Grund fordern wir lebenswerte Perspektiven in unserer Stadt.

- Verhinderung der Konzentration von Personen, die von Transferleistungen des SGB II abhängig sind, auf einzelne Stadtteile oder Straßenzüge;
- Sozialticket im ÖPNV auf Niveau der für Mobilität vorgesehenen SGB II-Regelsätze (15,43 Euro);
- Ausweitungen der Leistungen des Dresden-Passes (Schwimmbäder, Museen, Bibliothek etc.) und die Möglichkeit der Beantragung des Passes in den Ortsämtern.

3. Angebote der Jugendarbeit
Dresdner Jugendarbeit macht Angebote an Kinder und Jugendliche zur Integration, Bildung und Freizeitgestaltung innerhalb einer demokratischen Jugendarbeit. Die Vielfältigkeit der Angebote und Einrichtungen zeugt vom gewachsenen, erprobten und bedarfsgerechten Agieren der Kinder- und Jugendhilfe. Die Einrichtungen und Angebote stellen sich den Herausforderungen und Themen, die Kinder und Jugendliche täglich mitbringen. Es ist zu beobachten, dass Nöte und Sorgen wie Armut, Arbeitslosigkeit, Misserfolge in Schule und Probleme in den Elternhäusern deutlich zunehmen. Für die Verwirklichung von Integration und Teilhabe benötigen die KollegInnen jedoch verlässliche Strukturen und Perspektiven.

  • Stärkung der Angebote der offenen Arbeit für Kinder und Jugendliche (wir sehen die Gefahr, dass aufgrund der geburtsschwachen Jahrgänge versucht wird in diesem Bereich zu kürzen, der Bedarf aber nicht geringer wird);
  • Beibehaltung der Mehrjahresförderung bei Trägern, um Planungssicherheit bei Trägern und Projekten zu gewährleisten.

4. Verbesserung einzelner Regelungen in den „Hilfen zur Erziehung“
In Dresden erhalten rund 1.300 Kinder, Jugendliche und Familien Hilfen zur Erziehung nach SGB VIII. Trotz zahlenmäßig leichten Rückgängen haben es die Fachkräfte in den Einrichtungen zunehmend mit herausfordernden vielfachen Problemlagen zu tun. Hier braucht es schnelle Entscheidungen und umfängliche Unterstützungen in den Hilfeplangesprächen.
Wir erleben Arbeitsüberlastungen und hohe Krankenstände in den Allgemeinen Sozialen Diensten, die davon zeugen, dass Personal aufgestockt und weiter qualifiziert werden muss. Obwohl Dresden erfreulicherweise keine Einrichtung der geschlossenen Unterbringung von Kindern und Jugendlichen im Geltungsbereich des SGB VIII vorhält, werden aktuell 17 Kinder und Jugendliche in anderen Bundesländern in solcherart Einrichtungen untergebracht, was Jugendhilfe-Prinzipien klar widerspricht. Diese Hilfen müssen zeitnah beendet werden.

  • Stärkung des Wunsch- und Wahlrechtes (§ 5 SGB VIII) für Kinder, Jugendliche und Personensorgeberechtigte;
  • Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen freien und öffentlichen Trägern;
  • keine Belegung von Einrichtungen der geschlossenen Unterbringung mit Kindern oder Jugendlichen aus Dresden. Sofortige Beendigung der entsprechenden Hilfen;
  • Ermöglichung Intensiv Sozialpädagogischer Einzelbetreuung auch wieder im Ausland;
  • Gewährung notwendiger erzieherischer Hilfen nicht an die Mindestdauer einer vorherigen dreimonatige Beratung binden;
  • bedarfsgerechte Aufstockung des Personals beim ASD;
  • keinen Aufbau von Einrichtungen und Diensten der geschlossenen Unterbringung in Dresden.

5. Qualifizierung der Jugendhilfeplanungsprozesse unter Beteiligung von Trägern und
AdressatInnen
Jugendhilfeplanung wird in Dresden nachvollziehbar und transparent betrieben. Allerdings sehen wir unter der Maßgabe von Beteiligung und Fachdiskurs noch Potentiale, die auszuschöpfen sein werden. Wenn Teilhabe auch Mitbestimmung meint, dann sind die AdressatInnen der Jugendarbeit, also die Kinder, Jugendlichen und Familien konsequent zu beteiligen. Des Weiteren sollten die Fachkräfte umfassender beteiligt sein.

      • Konsequente Beteiligung der Stadtteilrunden und Facharbeitsgruppen an den Jugendhilfeplanungen, zeitlich angemessen;
      • Beteiligung von Kindern, Jugendlichen und Familien an den Jugendhilfeplanungen.

6. Umgang mit Flüchtlingen
Zum Alltag des sich als „weltoffen“ bezeichnenden Dresden gehört leider nach wie vor die Unterscheidung von Menschen deutscher und nicht-deutscher Herkunft. Besondere Probleme sehen wir in dem Menschenrechts-beschneidenden Umgang mit Flüchtlingen, welche versuchen, sich eine neue Existenz aufzubauen. Damit strukturelle Diskriminierungen ein Ende haben, fordern wir:

  • Konsequente Dezentralisierung der Unterbringung von AsylbewerberInnen;
  • Schulung interkultureller Kompetenzen der MitarbeiterInnen der lokalen Ausländerbehörde.

Für Rückfragen stehen wir Ihnen gern zur Verfügung:

Internet: www.aks-dresden.org
E-Mail: kontakt@aks-dresden.org

Matthias Müller, Tel.: 0172-3431162
Björn Redmann, Tel.: 0174/6588095

Erstunterzeichende:

1. Institutionen / Vereine


CJD Heidenau

Kinderschutzbund Dresden

Ausländerrat Dresden e.V.

Mädchenprojekt MAXI
im Frauen- und Mädchengesundheitszentrum MEDEA e.V.

Internationale Gärten Dresden e.V.

Jugendverein „Roter Baum“ e.V.

Kampagne gegen Ausgrenzung von Asylsuchenden

RAA Opferberatung. Beratung für Betroffene rechsextremer Gewalt

2. Personen


Prof. Ullrich Gintzel

Prof. Dr. Uwe Hirschfeld

Matthias Müller

Björn Redmann

Elisabeth Oehme

Tobias Bohnet, AStA der Evangelischen Hochschule Dresden

Sebastian Clausnitzer

Gerald Schade

Daniela Engelmann

Jeanette Lerche

Ralf Hron, DGB Regionsvorsitzender

Katharina Günther

Steven Dotzauer

Kirsten Sander

Markus Degenkolb

Frank Mütterlein, Landesgeschäftsführer der Sächsischen Landjugend e.V.

Uwe Teich

Tanja Kübler

Marion Kynast

Prof. Dr. Holger Brandes

Lisa Janotta

Claudia Koch

Claudia Daufratshofer

Judith Schweiger

Eric Feldmann

Kerstin Rößiger

Grit Gabler

Gabi Schmidt

Henriette Hanig

Johannes Brock

Christin Wunderlich

Diana Adler

Marie Bernard-Mittelstädt

Tobias Hennig

Cindy Schürer

Sascha Möckel

Jörg Richter

Jana Pohle

Anke Lietzmann

Antje Großmann

Ralph Holata

Kathleen Dehner

Luise Doyé

Robert Krügel - Kinder- und Jugendhaus "Alte Feuerwehr" DD-Cossebaude

Robert Hänsel

Maria Werdermann

Anja Stephan

Jugendverein „Roter Baum“ e.V.

Anja Krause

Dr. Peter Jensen

Annelie Rother

Paul Rosenow

Carsten Gruhn

Rike Muschol

Bärbel Wächter

Lilo Dorschky

Prof. Dr. Harald Wagner

Rahel Trübenbach

Adriane Groschwitz

Magdalena Stenzel

Swetlana Kreismann

Jessica Taimes Hueda

Konrad Schlenkrich

Christian Frey

Konstanze Liepke

Susann Küchler

Yvonne Recke

Sara Hauschmidt

Maria Jacob

Theresa Richter

Michael Raschke

Luise Deye

Sarah Braune

Philipp Athenstaedt

Philip Uhlig

Julien Blacke

Maik Striemann

Ulrike Gutmann

Nicole Bräer

Martin Jürker

Sylvia Glöckner

Veronika Heiduschke

Anne Schmidt

Lisa Gruber

Lukas Ruffert

Stefanie Teichmann

Lisa Haufe

Magdalena Kaiser

Tobias Hudrich

Walter Schlenzig

Susann Dechandt

Cornelia Kurth

Birgit Grahl

Matthias Klaus

Prof. Dr. Marion Gemende

Johanna Schneider

Saskia Zeising

Albrecht Hundert

Sie wollen diesen Forderungskatalog unterzeichnen? Melden Sie sich per E-Mail unter kontakt@aks-dresden.org

Veranstaltungen

Veranstaltungen April bis Juli 2009

"JUGEND UND JUGENDARBEIT IN SACHSEN"

Die Vorlage des "Dritten Sächsischen Kinder- und Jugendberichts" vor wenigen Wochen ist Anlaß, sich mit der Situation von Kindern und Jugendlichen in Sachsen sowie mit dem Zustand der Kinder- und Jugendarbeit kritisch auseinanderzusetzen. Der Titel und Schwerpunkt des Berichts auf die Bildungsorte und Bildungszusammenhänge macht einen Teil der Herausforderungen sächsischer Kinder- und Jugendhilfe deutlich, verdeckt aber auch etwas den Blick auf die Lebens- und Aufwachsbedingungen junger Menschen in Sachsen und die Umstände, unter denen Jugendarbeit in Sachsen tätig ist. Mit diesen Zusammenhängen, den daraus folgenden Herausforderungen und dem, was nun zu fordern ist, will sich diese Veranstaltungsreihe beschäftigen. Zu diesem Zweck haben wir mit Hartmut Mann, Prof. Dr. Uwe Hirschfeld und Prof. Dr. Heide Funk drei ExpertInnen gewinnen können, die Beiträgen in die Diskussionsrunden einführen werden. Wir laden herzlich ein zu folgenden Veranstaltungen:

07. April 2009 um 19 Uhr: Jugendarbeit unter sich verschlechternden Bedingungen
Hartmut Mann, Mitglied der Kommission des Dritten Sächsischen Jugendberichts

05. Mai 2009 um 19 Uhr: Bildungsoptimismus ade!? - Zur Ausbildungssituation junger Menschen in Sachsen
Prof. Dr. Uwe Hirschfeld, ehs Dresden

02.Juni 2009 um 19 Uhr: Jugendarbeit ohne Kapital und Rückgrat
Prof. Dr. Heide Funk, Hochschule Mittweida

07. Juli 2009 um 19 Uhr: Das Politische an der Jugendarbeit
Arbeitskreis Kritische Soziale Arbeit Dresden


Alle Veranstaltungen finden an der Evangelischen Hochschule für Soziale Arbeit Dresden (Wiener Straße 58, 01219 Dresden) statt. Wir danken für die Unterstützung der Rosa-Luxemburg-Stiftung e.V.

07. April 2009 um 19 Uhr: Jugendarbeit unter sich verschlechternden Bedingungen
Hartmut Mann, Mitglied der Kommission des Dritten Sächsischen Jugendberichts

Der dritte Sächsische Kinder – und Jugend-bericht (sKJB) liegt vor und wird eine der Grundlagen für die Veranstaltungen des AKS im kommenden Sommersemster bilden.

Um dies auf ein gutes Fundament zu stellen, haben wir am o7.o4. 2oo9 Herrn Hartmut Mann (Leiter der Abteilung Soziale Dienste beim PARITÄTISCHEN Sachsen) eingeladen, der an der Erarbeitung des sKJB maßgeblich beteiligt war. Ausgehend von den Empfehlungen der Sachverständigenkommission wird der Inhalt des sKJB skizziert, wobei versucht wird den Themen Kinderarmut und Kinder/Jugendliche mit besonderen Lebenslagen vertiefend Aufmerksamkeit zu schenken. Die anschliessende Diskussion wird sich dem Titel der Veranstaltung „Jugendarbeit unter Bedingungen sich verschlechternder Lebens-bedingungen?“ annähern.

05. Mai 2009 um 19 Uhr: Bildungsoptimismus ade!? - Zur Ausbildungssituation junger Menschen in Sachsen
Prof. Dr. Uwe Hirschfeld, ehs Dresden

Die Veranstaltung beschäftigt sichmit dem sog. „Berufsvorbereitungsjahr“ einer schulischen Einrichtung für die Jugendlichen, die keinen Ausbildungs- oder Arbeitsplatz erhalten haben. Es werden sowohl die quantitativen Dimensionen der Maßnahmen dar-gestellt, als auch ihr pädagogischer und arbeits-marktpolitischer Sinn diskutiert. Da in Sachsen der Einsatz von SozialarbeiterInnen im BVJ mittlerweile im Schulgesetz verankert ist, wird insbesondere auf deren Handlungsperspektiven eingegangen. In der Diskussion sollte es auch um eine kritische Ein-schätzung des Verhältnisses von Schule und Wirt-schaft gehen. Die aktuelle Weltwirtschaftskrise macht deutlich, dass über das Verhältnis von Bildung und Ökonomie neu nachgedacht werden muss. Im BVJ spitzen sich die Probleme zu. Hier sind die Lösungen, zumindest Alternativen am dringlichsten.

02.Juni 2009 um 19 Uhr: Jugendarbeit ohne Kapital und Rückgrat
Prof. Dr. Heide Funk, Hochschule Mittweida

Jugendarbeit ist aufgerufen, die Lebens- und Aufwachsbedingungen junger Menschen nachhaltig zu verbessern und ihre Beteiligung an der Erwach-senenwelt sicherzustellen. In den letzten Jahren hat die Jugendarbeit in Sachsen aber über 10 Prozent ihres Etats und mehr als 28 Prozent ihrer Vollzeitstellen eingebüßt. Darüber hinaus ist ihr der gesellschafts-gestaltende Aspekt ihrer Arbeit abhanden gekommen. Wie soll es unter diesen Bedingungen gelingen, dem Anspruch gerecht zu werden?

07. Juli 2009 um 19 Uhr: Das Politische an der Jugendarbeit
Arbeitskreis Kritische Soziale Arbeit Dresden

Immer wieder wird darüber gestritten; heiße Debatten sind geführt worden und dennoch scheint die Antwort auf die Frage nach dem Politischen an der Jugendarbeit auch in Sachsen nicht eindeutig zu sein. Gerade hier hat es Jugendarbeit mit Arbeitslosigkeit und Armut, Demokratiefeindlichkeit und Rechtsextremismus, Wirtschaftskrise und vermeintlich leeren öffentlichen Kassen zu tun. Eine Situation, der doch nur mit Einmischung, einer eigenen demokratischen Haltung und Wider-ständigkeit zu begegnen sein kann. Ist die Jugendarbeit dazu bereit? Hat das Politische in der Jugendarbeit eine Tradition in Sachsen? Anknüpfend an eine Tagung aus dem Mai 2009 sollen die Diskussionen und der Stand der Debatten dargestellt und weitere Perspektiven entwickelt werden.

Weitere Veranstaltung:
Einführung in die Kritik der Politischen Ökonomie für SozialarbeiterInnen
SozialarbeiterInnen sind in ihren Handlungsfeldern immer tätig im Spannungsfeld von Individuum und Gesellschaft. Sie sind daher darauf angewiesen, das gesellschaftliche und ökonomische System zu verstehen.
21.04.09, 28.04.09, 05.05.09, 12.05.09, 19.05.09
(jeweils von 16.30–21 Uhr)

Wir freuen uns auf Ihre und Eure Teilnahme an den Veranstaltungen.

Veranstaltungen 2008/2009

03. Februar 2009 - Gesellschaftliche Strukturen die Armut produzieren und solche, die Armut abfedern mit Dr. Rudolph Martens (Bundesverband Der Päritätische)

06. Januar 2009 - Kinderarmut in Sachsen - Überlegungen zu Konsequenzen für die Soziale Arbeit mit Prof. Ullrich Gintzel

02. Dezember 2008 - Kinderarmut in Kitas mit Kerstin Reetz-Schulz (Omse e.V.)

07.Oktober 2008 – Geschlossene Unterbringung mit Matthias Müller, Prof. Ullrich Gintzel, Paula Bormann, Reinhard Glatzel (Outlaw gGmbH) und Björn Redmann.

Veranstaltungen 2008

Veranstaltungsreihe "Kritische Soziale Arbeit" des AKS DD mit Vorträgen und Diskussionen

Unsere Veranstaltungsreihe startet am 25.03.2008 um 19:00 Uhr in der Evangelischen Hochschule für Soziale Arbeit Dresden in der Wiener Straße 58 Raum 16/17.

Prof. Dr. Frank Bettinger
von der EFH Darmstadt wird zum Thema "Warum kritische Soziale Arbeit?" referieren und für die anschließende Diskussion bereitstehen.

Alle Veranstaltungen sind kostenfrei. Anmeldung nicht nötig. Herzliche Einladung.

Download des Flyers hier

25.3. Warum kritische Soziale Arbeit? Was will der Arbeitskreis Kritische Soziale Arbeit?; Frank Bettinger, Professor für Sozialarbeit/ Sozialpädagogik, Darmstadt

Aus dem Selbstverständnis des AKS: "Die Notwendigkeit ... stellte sich aufgrund ... des "Zustands" der Sozialen Arbeit in Theorie und Praxis sowie der Unzufriedenheit von Praktikern und Praktikerinnen, Studentinnen und Studenten mit Entwicklungstendenzen Sozialer Arbeit; ferner der verstreuten Aktivitäten einer Vielzahl von KollegInnen ... , die u. E. ein gemeinsames Forum für die (Weiter-)Entwicklung einer kritischen Theorie und Praxis Sozialer Arbeit finden sollten; nicht nur, um die individuellen Anstrengungen um eine kritische Theorie und Praxis Sozialer Arbeit in einem gemeinsamen Projekt zu bündeln, sondern auch, um eine kritische Praxis und Gegenöffentlichkeit zum mainstream der Sozialen Arbeit/Sozialpolitik und zum hegemonialen neoliberalen Diskurs weiter zu stärken."

Weitere Veranstaltungen der Reihe:

15.04. 19 Uhr ehs Dresden (Wiener Straße 58)
Macht, Hegemonie und soziale Kontrolle
Steven Dotzauer, Dipl. Päd., Dresden

06.05. 19 Uhr ehs Dresden (Wiener Straße 58)
Kritische Theorie in den Sozialwissenschaften
Timm Kunstreich ,Professor für Sozialwissenschaft,
Hamburg


27.05.
19 Uhr ehs Dresden (Wiener Straße 58)
Progressive Soziale Arbeit
Ullrich Gintzel, Professor für Soziale Arbeit, Dresden

17.06. 19 Uhr ehs Dresden (Wiener Straße 58)
Vorstellung und Perspektiven Kritischer
Sozialer Arbeit in Dresden

Arbeitskreis Kritische Soziale Arbeit Dresden

15.04. 19 Uhr ehs Dresden (Wiener Straße 58)
Macht, Hegemonie und soziale Kontrolle
Steven Dotzauer, Dipl. Päd., Dresden

Hegemonie, ein Begriff, welchen Antonio Gramci etablierte, bezeichnet die Vorherrschaft einer Ideologie. Der Neoliberalismus dominiert das Denken, alle Lebensbereiche werden ökomisiert. In die Praxis Sozialer Arbeit zieht diese Entwicklung unter den Oberbegriffen Budgetierung, Qualitätssicherung, Sozialmanagment usw. ein. Findet mensch bei Gramsci Konzepte um dagegen anzugehen?

Die Soziale Arbeit ist mit dem doppelten Mandat ausgestattet. Zwischen AdressatInnenwohl und staatlichem Auftrag eingeklemmt, verkommt Soziale Arbeit nur zu häufig zur Kontrollinstanz. Dort wo Jugendliche fürs Arbeitsleben zugerichtet, abweichendes Verhalten ausschließlich sanktioniert werden soll, wird deutlich, dass die SozialarbeiterInnen ebenfalls nur eine Rädchen im Gefüge der Macht darstellen. Analysiert und theoretisch beschrieben hat dieses Michael Foucault. Wie aktuell bewerten wir diese Theorien und wie können sie auf die Gegenwart und spezifische Situation von SozialarbeiterInnen bezogen werden?

06.05. 19 Uhr ehs Dresden (Wiener Straße 58)
Kritische Theorie in den Sozialwissenschaften
Timm Kunstreich ,Professor für Sozialwissenschaft,
Hamburg

Eine Möglichkeit die Erkenntnisgrundlage der Sozialwissenschaften in Frage zu stellen ist die Kritische Theorie, welche mit ihrer dialektischen Wissenschaftsauffassung im Gegensatz zum dominierenden kritischen Rationalismus ihren Ausgangspunkt bei der gesellschaftlichen Totalität beginnt. Wenn einige Annahmen der Kritischen Theorie mitgetragen werden, müssen grosse Teile der Soziologie, Psychologie und daran angrenzend - die Soziale Arbeit neu gedacht werden.

27.05. 19 Uhr ehs Dresden (Wiener Straße 58)
Progressive Soziale Arbeit
Ullrich Gintzel, Professor für Soziale Arbeit, Dresden

Soziale Arbeit steht immer vor der Herausforderung, die Balance zwischen der Ausübung von Kontroll- und Selektionsfunktionen einerseits und einer den BürgerInnen verpflichteten, gerechtigkeitsorientierten Hilfefunktion andererseits herzustellen. Kritische, progressive Soziale Arbeit wird sich dabei aus den demokratischen, aus dem Solidargedanken abgeleiteten Position annähern. Wie schwer dies gegenwärtig ist, zeigt nicht nur die Situation der SozialarbeiterInnen im Skandal um die Erziehungshilfe in Halle/Saale, sondern bestimmt die alltägliche Berufsausübung eines großen Teils der MitarbeiterInnen sowohl bei öffentlichen wie bei freien Trägern der Sozialen Arbeit. Wie also kann eine Soziale Arbeit aussehen, die sich der "Humanisierungsprofession" verpflichtet weiß? Welche Haltungen und welches Wissen brauchen SozialarbeiterInnen, die sich einem pro-gressiven, adressatinnenorientierten, paritizipativen Sozialen Arbeit verpflichtet wissen. Welche Konstruktionen bzw. Arbeitsansätze resultieren daraus? Diesen Fragen soll in dieser Veranstaltung nachgegangen werden.


17.06. 19 Uhr ehs Dresden (Wiener Straße 58)
Vorstellung und Perspektiven Kritischer
Sozialer Arbeit in Dresden

Arbeitskreis Kritische Soziale Arbeit Dresden

Der Arbeitskreis Kritische Soziale Arbeit Dresden (AKSDD) möchte sie einladen die Dresdner Soziallandschaft einschneidend zu verändern. Diese Veranstaltung soll dazu dienen Problemlagen insbesondere mit lokalem Bezug zusammen zu tragen und einen Arbeitsplan für das nächste Jahr AKS Dresden aufzustellen. Gern sollen Themen eingebracht, ein eigenes Verständnis von kritischer Sozialer Arbeit formuliert und eigene Perspektiven entwickelt werden.

15.04. 19 Uhr ehs Dresden (Wiener Straße 58)
Macht, Hegemonie und soziale Kontrolle
Steven Dotzauer, Dipl. Päd., Dresden

06.05. 19 Uhr ehs Dresden (Wiener Straße 58)
Kritische Theorie in den Sozialwissenschaften
Timm Kunstreich ,Professor für Sozialwissenschaft,
Hamburg


27.05.
19 Uhr ehs Dresden (Wiener Straße 58)
Progressive Soziale Arbeit
Ullrich Gintzel, Professor für Soziale Arbeit, Dresden

17.06. 19 Uhr ehs Dresden (Wiener Straße 58)
Vorstellung und Perspektiven Kritischer
Sozialer Arbeit in Dresden

Arbeitskreis Kritische Soziale Arbeit Dresden

Download des Flyers hier

Selbstverständnis des Arbeitskreis Kritische Soziale Arbeit Dresden


Selbstverständnis AK Kritische Soziale Arbeit Dresden

In einer Zeit in welcher der ordnungspolitsche Arm des Staates besonders hart eingreift, die Ökonomie vor allem im Vordergrund steht und der Neoliberalismus eine fast weltweite Hegemonie erlangt hat, wird die Soziale Arbeit eingeklemmt in die Widersprüche der Gesellschaft und ihrer eigenen Profession. Gesellschaftsverändernde Ansprüche geraten ins Abseits, in vorauseilendem Gehorsam ordnen sich die SozialarbeiterInnen monetären und technokratischen Formalzwängen unter. Mit dem feinen Anzug des Qualitätsmanagements gekleidet, betritt homo ökonomicus die Bühne. In prekären Beschäftigungsverhältnissen ohne Status in Zusammenarbeit mit anderen Professionen stehen Sozialarbeiter/innen und Sozialpädagog/innen mit dem Rücken zur Wand. Die Situation in der sächsischen Landeshauptstadt Dresden zeichnet kein unmittelbar anderes Bild. Es wird diskutiert, ob wir Jugendliche in ein geschlossenes Heim verlegen sollen, um den Haushaltsposten zu verkleinern. Fachliche Prämissen, gar der Hintergrund oder gar das Schicksal der jungen Menschen spielen dabei keine Rolle.

Der AKS startet den Versuch mit intensiver Theorie - Praxisbindung sich kritisch mit aktuellen politischen Zusammenhängen und dem Arbeitsfeld Soziale Arbeit auseinander zu setzen. Er äußert sich zu aktuellen Entwicklungen in der Sozialen Arbeit, will die Reflexions- und Kritikfähigkeit seiner Mitglieder weiterentwickeln und den Theorie - Praxis - Dialog fördern. In diesem Dialog sollten der Mensch und die Kritik von Herrschafts- und Machtverhältnissen im Vordergrund stehen. Wenn die Soziale Arbeit nicht einstimmen will in den Chor des kritischen Rationalismus, sich nicht verkriechen will in den akademischen Elfenbeinturm – sind neue Herangehensweisen zu entwickeln. Eine mehrgleisige Strategie von Berufsprofessionalisierung, kritischer Reflexion und Interessenvertretung ist zu etablieren.

Der AKS Dresden, derzeit zählen sich ca. 10 -15 Menschen zu dem Kreis, steht neuen Mitglieder stehts offen gegenüber. Einziges Kriterium - die Bereitschaft mitzubringen, Positionen und Theorien gegen den Strich zu lesen und die Erkenntnisse in kritischer Reflektion auf Haltung und Handeln zu übertragen. Derzeit treffen sich monatlich Menschen aus der Praxis, Studierende, Lehrende und VertreterInnen der eklektisch aufgenommenen Nachbarprofessionen.

Rassistische, nationalistische, antisemitischen und sexistische Haltungen haben bei uns nicht zu suchen. Ein Haltung, welche durch Lebenswelt- und Ressourcenorientierung gekennzeichnet ist, wird vorrausgesetzt. Unser Miteinander soll durch Toleranz und Wertschätzung geprägt sein.

Der AKS versucht die formulierten Ziele mit folgenden Mitteln zu erreichen:

- Positionierung zu aktuellen politischen und professionsspezifischen Fragen
- öffentliche Veranstaltungen
- Verhältnissen mit allen Aktionsformen entgegentreten, die einen prekären, herrschaftlichen Charakter haben
- Erstellen von Publikationen